Keynote by Hartmut Rosa "Dinge ent-sorgen. Wie der Kapitalismus das Ende des Privateigentums an Konsumgütern erzwingt"
Hartmut Rosa will give a public lecture on the disposal of our property in turbo-capitalism. It will take place on June 27 at 7 p.m. at the Town Hall of Erfurt. The lecture can also be attended online via livestream.
Das Eigentum an Konsumgütern stiftet eine spezifische Form der Dingbeziehung: Wenn ein Ding (eine Uhr, ein Auto, ein Smartphone) "meins" ist, bedeutet dies, dass ich nahezu unbeschränkt darüber verfügen kann. Gerade das führt aber auch dazu, dass mir solche Dinge "ans Herz wachsen": Gerade weil es mein Fahrrad ist, möchte ich nicht, dass es nass wird oder rostet oder beschädigt wird. Eigentum erzeugt also eine Verfügbarkeits- und eine Sorgebeziehung, die in der Regel erst dann endet, wenn wir die Dinge ent-sorgen, also wegwerfen. Der Turbo-Kapitalismus kann aber so lange nicht warten: er ist darauf angewiesen, dass wir die Dinge in immer rascherer Folge austauschen. Dies erklärt den in sehr vielen Konsumbereichen beobachtbaren Trend vom Besitzen der Dinge (z.B. Soft- und Hardware, Bild- und Tonerzeugnisse) zu ihrem "Nur-Nutzen" über Nutzer- und Wartungsverträge.
Der Vortrag findet im Rahmen des Projektes "Agenda Zukunftsorientierte Verbraucherforschung" in Kooperation der Universität Kassel mit dem Max-Weber-Kolleg in Erfurt statt.
Die Veranstaltung ist für alle Interessierten geöffnet, der Eintritt ist frei.
Link zum Livestream hier.