Racial Capitalism: Property Relationships of Black Families in the Age of Segregation

Outline

Vom racial wealth gap in den USA der Gegenwart ausgehend, erforscht das historische Teilprojekt die Bedeutung von race in der Geschichte des Eigentums in den Vereinigten Staaten. Nachdem wir uns in der ersten Förderphase mit dem Eigentum am eigenen und anderen Körper in der Sklaverei befasst haben, wenden wir uns in der zweiten Förderphase dem Zeitalter von der Emanzipation bis zum Ausklang der Segregation zu, welches die Historikerin Jacquelyn Dowd Hall in Anlehnung an Cedric J. Robinson als „age of ‚racial capitalism‘“ bezeichnet hat.

 

Nach 1865 konnten Schwarze Amerikaner:innen zwar nicht mehr als Eigentumsobjekte gehandelt und ausgebeutet werden, sie wurden aber auf vielfältige Weise in ihren Anstrengungen behindert, selbst Eigentum zu erwerben und damit das „besitzindividualistische“ Versprechen der USA für sich einlösen zu können. Im Projektbereich „Eigentumssubjekte“ verankert, richtet das Teilprojekt seine Forschungsfragen auf die vielschichtige Konflikthaftigkeit dieser historischen Konfiguration. Es untersucht insbesondere die Handlungsräume und Handlungsmacht Schwarzer Amerikaner:innen und ihre Möglichkeiten, gegen alle Widerstände Eigentum zu erwerben. Dabei konzentriert sich das Teilprojekt auf Familien, da sie zentrale Schaltstellen für die Einbindung von Menschen in eine Sozial- und Eigentumsordnung sind. Das Teilprojekt untersucht die Eigentumsbildung Schwarzer Familien im Zeitalter von Reconstruction, Segregation und fortgesetzter Ausgrenzung Schwarzer Amerikaner:innen von vollumfänglicher gesellschaftlicher Teilhabe in zwei Arbeitsbereichen. In einem ersten Arbeitsbereich untersuchen wir ländliche Kleinbauernfamilien mit eigenen Farmen im Zeitraum nach dem Ende des Bürgerkrieges bis ca. 1900. Ein zweiter Arbeitsbereich widmet sich wohlhabenden Schwarzen Familien in Städten des Südens zwischen 1880 und 1930. Dort entstand ein Schwarzes Bürgertum, das W.E.B. Dubois als „talented tenth“ und der Soziologe E. Franklin Frazier als „Black Bourgeoisie“ bezeichneten. Unsere Forschung stützt sich vor allem auf Familiennachlässe in der Stuart A. Rose Library der Emory University in Atlanta, GA, und in der Rubenstein Library der Duke University. Insgesamt lautet das Ziel beider Arbeitsbereiche, die Interaktionen der unterschiedlichen Familien mit den Black Communities und der weißen US-amerikanischen Gesellschaft ebenso wie die Dynamiken innerhalb der Familien im Hinblick auf Eigentumsbildung zu untersuchen. Neben race kommt der Kategorie Geschlecht eine besondere Bedeutung zu, die wegen der historisch, soziologisch und politisch so wirkmächtigen Behauptung einer matriarchalen Struktur Schwarzer Familien von höchster Brisanz ist. Zudem sind Klasse und Region (ländliche Kleinfarmer und urbanes Bürgertum) wichtige analytische Kategorien, so dass die beiden Arbeitsbereiche des Teilprojektes jeder für sich und im Verbund Eigentumsverhältnisse im US-amerikanischen Süden im Zeitalter von Reconstruction und Segregation in eine mehrschichtige intersektionale Perspektive rücken. Insgesamt wird das Teilprojekt darauf ausgerichtet sein, Schwarze Handlungsräume in den USA der Reconstruction und Segregation herauszuarbeiten und familiäre Eigentumsbildung against all odds als vielfältig konfliktgeladen und spannungsbehaftet aufzuzeigen.

Project Staff