Privatschulden und Eigentumsbildung im Kontext historischer Umbrüche in Deutschland und den USA

Projektbeschreibung
Kreditzugriff und Eigentumsbildung stehen in modernen Gesellschaften in Wechselwirkung und Finanzpolitik und Verschuldung stehen mit Erfahrungen der Menschen in Wechselwirkung. Diese Zusammenhänge werden im Projekt als Teil des jeweiligen strukturellen Eigentumswandels verstanden und untersucht.
Aufbauend auf Felix Krämers Arbeit zu Schulden und Konsumkrediten in den USA von 1865 bis in die Gegenwart wird der weitergehende Schritt im JRT sein, die Bedeutung von Krediten als Produktionsherd sozialer Ungleichheit in historischer Vergleichsperspektive an Wohneigentum herauszuarbeiten. Dabei rücken die beiden Pole, Eigentumsbildung/Ermächtigung einerseits und Prekarisierung/Überschuldung andererseits, ins Untersuchungsfeld. Diese werden wiederum an der Geschlechterachse und entlang des racial wealth gap und Klassendifferenzen in den USA bzw. anhand ungleicher Kreditkonditionen betrachtet, denen ost- und westdeutsche Bürger:innen ausgesetzt waren. Wir wenden uns dabei historiografisch denjenigen historischen Momenten und Zeiträumen zu, die durch einen Strukturwandel von Eigentumsverhältnissen gekennzeichnet und geprägt waren, in denen ökonomische bzw. politische Krisenphänomene auf die Verbindlichkeiten und Schuldenverhältnisse von Menschen einwirkten. Dabei sind Kredite und Privatschulden, so die verfolgte Hypothese, in den zu untersuchenden Zeitabschnitten kein Beiwerk des Strukturwandels, sondern in Wechselwirkung mit der Eigentumsordnung zugleich Ursache wie Auswirkung dieses Wandels.