Petra Gümplová im Interview
Socio-ecological Transformation
Neueren Analysen zufolge sind inzwischen sieben von neun planetaren Belastungsgrenzen überschritten. Neben der fortschreitenden Klimakatastrophe und dem Biodiversitätsverlust trat jüngst die Ozeanversauerung hinzu. Unübersehbar mehren sich zudem die gesellschaftlichen Umbrüche und Konflikte, die teilweise direkt mit der ökologischen Krise und ihrer politischen Bearbeitung verbunden sind. Eine mögliche Antwort stellt die Idee einer zielgerichteten sozial-ökologischen Transformation dar.
Unterbelichtet bleibt in diesem Kontext häufig die Rolle, die Eigentum in der Krise und in Transformationsansätzen oder -konflikten spielt. Das vorliegende Dossier widmet sich diesem Thema in drei Schritten: Die Texte im ersten Block zeigen, wie die herrschende Eigentumsordnung ökologische Krisen hervorbringt und verstärkt. Deutlich wird unter anderem, dass sowohl die Ressourcenextraktion und der Emissionsausstoß als auch die Folgen der Klimakrise ungleich verteilt sind.
Dies führt, wie der zweite Block darlegt, zu einer umkämpften Transformation, die Gewinner:innen und Verlierer:innen hervorbringt. Entsprechende Spannungen spiegeln sich dabei nicht nur in Konflikten um unterschiedliche Transformationspfade und -geschwindigkeiten wider; vielmehr gerät die sozial-ökologische Transformation insgesamt zunehmend unter Druck und droht zu scheitern, bevor sie richtig angefangen hat.
Doch Eigentum ist nicht nur Krisentreiber, sondern wird in seiner vielschichtigen, kontroversen und teils widersprüchlichen Funktion auch als Lösungsansatz thematisiert – Aspekte, die der dritte Block zu alternativen Eigentumsformen in der Transformation aufgreift. Beispiels-weise wird diskutiert, inwieweit Wohnen und Energie zur öffentlichen Daseinsvorsorge gehören und daher in Formen öffentlichen oder kommunalen Eigentums organisiert sein sollten. Auch die Konzepte der Vergesellschaftung und der „Commons“ erfahren in Transformationsdebatten breite Aufmerksamkeit.