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Workshop „Theorien der Pfadabhängigkeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften“

Workshop gestaltet von Teilprojekt B02 „Eigentum am Unternehmen. Herausbildung und Transformation sozialer Unternehmensverfassungen“. Mit Beiträgen von Jörg Oberthür, Carsten Herrmann-Pillath, Marco Sonnenberger, Helen Gibson und Achim Seifert.

Mit dem Titel unseres SFB „Strukturwandel des Eigentums“ gehen wir von der Hypothese aus, dass sich beim Eigentum als einer der zentralen Institutionen unserer Gesellschaftsordnung gegenwärtig tiefgreifende Veränderungen vollziehen, und zwar in doppelter Gestalt: ein Strukturwandel des Eigentums als Institution sowie ein solcher der gesellschaft-lichen Ordnung durch das Eigentum. Methodologisch verweist diese Ausgangsannahme auf Theorien des sozialen Wandels, welche die Ursachen des Wandels der Institution Eigentum in zeitgenössischen Ge-sellschaften erklären können.
Der Workshop soll den gegenläufigen Weg beschreiten und diskutieren, wie sich bestimmte gesellschaftliche Institutionen – z.B. das Rechtsin-stitut des Eigentums sowie einzelne seiner Ausformungen, die Gegen-stand des SFB sind – überhaupt erst herausgebildet, stabilisiert und verfestigt haben. Es soll also in erster Linie um die Frage gehen, mit welchen theoretischen Ansätzen man die Herausbildung von verfestigten sozialen Praktiken, Regeln und Konzeptionen wissenschaftlich erklären kann und soziales Handeln auf diese verengt wird („lock-in-Effekt“). Über diesen Umweg einer Deutung von Persistenzen sozialer Regeln und Praktiken sowie deren Herausbildung lässt sich zugleich auch ein Beitrag zur Erklärung dafür leisten, dass ein Strukturwandel des Eigentums auf große Widerstände stößt oder aber wegen einer bestehenden.
Pfadabhängigkeit sich u.U. nur sehr langsam vollzieht. Umgekehrt setzen diese Theorieansätze sozialen Wandel implizit voraus, doch können sie die Entstehung der gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen sich diese Pfadabhängigkeiten herausbilden, nicht erklären.
Zur Entstehung und Verfestigung solcher Persistenzen besteht eine The-orievielfalt, die sich im Rahmen eines zweitätigen Workshops nicht angemessen diskutieren lässt. Es soll deshalb ganz bewusst mit der Theorie der Pfadabhängigkeit ein in verschiedenen Geistes- und Sozialwissenschaften vertretener Theorieansatz herausgegriffen werden, der zu erklären versucht, wie sich aus Kontingenzen allmählich self-reinforcing processes herausbilden, die zu lock-in-Effekten führen und für In-stitutionen oder soziale Regeln und Praktiken Entwicklungspfade begründen, aus denen sie nicht ohne Weiteres ausbrechen können.

Programm

Ort: Besprechungsraum Jentower 23. Etage

Donnerstag, 19.01.2023

Beginn: 14 Uhr

14:00 – 14:15 Uhr      Begrüßung durch Prof. Dr. Achim Seifert
14:15 – 15:15 Uhr       Sozialer Wandel und Pfadabhängigkeit (Jörg Oberthür)

15:45 – 16:45 Uhr      Die Theorie der Pfadabhängigkeit in den Wirtschaftswissenschaften (Carsten Hermann-Pillath)
16:45 – 17:45 Uhr      Pfadabhängigkeiten im Rahmen sozial-ökologischer Transformationen (Marco Sonnberger)

 

Freitag, 20.01.2023


10:00 – 11:00 Uhr      The reception of the theory of path dependency in historical science (Helen Gibson)
11:00 - 12:00 Uhr       Pfadabhängigkeit und Entwicklung des Rechts (Achim  Seifert)

13:30 – 14:00 Uhr      Abschlussdiskussion